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Blog | 16.12.2021

Die Vorteile der kollaborativen Ökosysteme im Einzelhandel

Die Vorteile des Aufbaus von kollaborativen Ökosystemen im Einzelhandel
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Digitale Technologien ermöglichen die Zusammenarbeit bisher ungewöhnlicher Parteien. Diese Verbindungen erstrecken sich über Ökosysteme und Branchen hinweg, was faszinierend ist. Die Open-Banking-Bewegung im Finanzdienstleistungsbereich beispielsweise ermöglicht den Instituten, ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen anzubieten, indem sie Systeme von Drittanbietern über Programmierschnittstellen (APIs) mit ihren eigenen verbinden.

Die Reise- und Transportbranche ist ein weiteres Beispiel für die Entstehung von Ökosystemen, die das gesamte Kundenerlebnis von der Flug- und Hotelbuchung über den Abschluss einer Versicherung bis zur Reservierung eines Mietwagens unterstützen.

Diese so genannte Plattformökonomie floriert überall, von Tech-Giganten wie Apple und Microsoft bis hin zu Aggregatoren, die Lebensmittellieferungen oder kuratierte Listen von Weinen und Spirituosen anbieten.

Einzelhandelsnetze

In vielerlei Hinsicht funktioniert der Einzelhandel schon seit Jahrzehnten als Ökosystem, das Hersteller, Logistikunternehmen, Verbrauchermarken und Dienstleister umfasst. Die Praxis des Austauschs von standardisierten Daten über Barcodes und SKUs in solchen Netzen ist für den Erfolg der modernen Industrie von grundlegender Bedeutung.

Ein Vorteil kollaborativer Ökosysteme besteht darin, dass sie es den Beteiligten ermöglichen, miteinander zu interagieren, um Mehrwert für den Kunden zu schaffen und auszutauschen. Die Teilnehmer können kooperativ zusammenarbeiten, um bestehende Marktchancen auszuweiten, neue Geschäftsmodelle zu schaffen, neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten und die sich verändernden Kundenbedürfnisse zu erfüllen.

Diese Interaktivität wurde während der Pandemie, als die Schwächen der traditionellen Geschäftsmodelle des Einzelhandels zutage traten, noch wichtiger. Die Einzelhändler waren gezwungen, strukturelle Änderungen an ihren Betriebsmodellen vorzunehmen, um den neuen Kundenanforderungen gerecht zu werden und in einigen Fällen auch, um nach der Krise überleben zu können.

Wie die Retail Industry Leaders Association (RILA) schreibt, hat die Einführung von Technologie eine Schlüsselrolle bei diesem Wandel gespielt: „Der Einzelhandel hat im vergangenen Jahr mehr Innovationen erlebt als zu jedem anderen Zeitpunkt im letzten Jahrzehnt. Angesichts von Schließungen, einer Reihe neuer Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften und einer schwankenden Verbrauchernachfrage haben sich die besten Einzelhändler als widerstandsfähig und agil erwiesen.“

Zukünftig werden Ökosysteme die Innovationen liefern, die Einzelhändler benötigen, um die Kundenbedürfnisse zu erfüllen, fügt RILA hinzu: „Durch die Entwicklung eines Ökosystems haben traditionelle Einzelhändler das Potenzial, sich zu transformieren und die Konkurrenz zu überholen, den Herausforderungen durch digitale Konkurrenten zu begegnen und mit den Kunden auf neue Weise in Kontakt zu treten. Selbst wenn Einzelhändler nicht in der Lage sind, ihr eigenes Ökosystem aufzubauen, müssen sie herausfinden, wie sie konkurrieren, teilnehmen oder koexistieren können.“

Die Kundenerwartungen werden auch in Zukunft der wichtigste Faktor für die Wertschöpfung des Einzelhandels sein. Gartner geht davon aus, dass eine Reihe von Veränderungen im Kundenverhalten, die durch die Pandemie ausgelöst wurden, auch nach der Krise anhalten werden. Die Einbindung in ein kollaboratives Ökosystem durch Partnerschaften mit anderen Einzelhändlern, Technologieplattformen, Marktplätzen oder anderen innovativen Partnern wird den Einzelhändlern die nötige Widerstandsfähigkeit für ihren Erfolg verleihen.

Gartner hat außerdem festgestellt, dass die Einzelhändler, die in der Lage waren, diese Kundenbedürfnisse zu befriedigen, bereits einen Vorsprung in ihrer digitalen Entwicklung hatten; denn sie hatten lange vor der Krise strategische Investitionen in großem Umfang getätigt, um die erforderlichen Geschäftsprozesse zu unterstützen.

Die Entwicklung durch unternehmensinterne Technologieinvestitionen ist jedoch nicht der einzige Ansatz, um diesen Marktbedarf zu decken. Innovative und kollaborative Partnerschaften in einem Ökosystem können eine Alternative zur Ausweitung der Marktchancen darstellen.

Ein Ökosystem in Aktion

Die US-amerikanischen Einzelhändler Kroger und Walgreens sind ein Beispiel für eine innovative Partnerschaft im Ökosystem, die die jeweiligen Stärken beider Unternehmen kombiniert. Durch das Partnerschaftsmodell war Kroger in der Lage, sein Lebensmittel- und Vertriebsnetz mit minimalen Kapital- und Filialinvestitionen in die bestehende Walgreens-Fläche zu integrieren. Außerdem konnte das Unternehmen Skalenertrage erzielen und die Beschaffung in solchen Kategorien wie Gesundheit, Körperpflege und Schönheitspflege effizienter gestalten.

Für Walgreens ermöglichte die Partnerschaft eine rasche Erweiterung des eigenen Sortimentes um Lebensmittel, wodurch  die Kundenfrequenz gesteigert werden konnten. Durch die Partnerschaft sind beide Einzelhändler in der Lage, von dem durch COVID-19 ausgelösten Nachfrageschub zu profitieren, Lieferservice und Drive-Through-Lieferungen anzubieten und die schnelle Kundennachfrage zu bedienen.

Erste Schritte auf dem Weg zur Zusammenarbeit

Unsere Erfahrung mit Einzelhändlern zeigt, dass die beste Herangehensweise für die Bildung von Partnerschaften darin besteht, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit im Ökosystem des Einzelhandels zu erkennen, die zur Erfüllung der Markt- und Geschäftsanforderungen eingesetzt werden können, anstatt Technologien auf breiter Front zu ersetzen.

Dies könnte sowohl die Beteiligung am Ökosystem durch strategische Kooperationen, Marktplätze, Plattformen für die Zustellung auf dem letzten Kilometer als auch Zentren für die technologische Zusammenarbeit mit anderen Einzelhändlern oder Technologieanbietern umfassen. Die Einzelhändler könnten die Wettbewerbs- und Partnerlandschaft laufend bewerten, so dass sie einen kontinuierlichen, aktuellen Überblick über aktuelle Entwicklungen haben.

Ökosysteme sind zwar kein völlig neues Konzept für den Einzelhandel, aber sie sind die Zukunft der Branche. Wie McKinsey abschließend feststellt, bewegen wir uns nun auf eine neue Dimension zu, die über frühere Bemühungen zur Gründung von Gemeinschaftsunternehmen hinausgeht: „In der aufstrebenden Welt des Ökosystems 2.0 sind Daten der heilige Gral, der Wegfall von Sektorengrenzen ist eine Selbstverständlichkeit, und erfolgreiche Akteure versuchen Kontrollpunkte einzunehmen, um horizontal und vertikal über das Netz zu expandieren. Jedes Unternehmen muss diesen Trend genau beobachten, denn die Akteure, die die neue Struktur als erste beherrschen, werden einen beträchtlichen Nutzen daraus ziehen.“

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